Stadt Ehingen

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Dorothee Herrmann

12. Juli - 4. Oktober

vonderdehnbarkeitdesfadens….
 
„…man achte gerade auf die kleinen Dinge, gehe ihnen nach. Was leicht und seltsam ist, führt oft am weitesten.“
Dieser Satz von Ernst Bloch war vor vielen Jahren die Initialzündung zu dem Entschluss, den Faden als hauptsächliches Material auszuwählen und ihn auf seine künstlerische Verwendbarkeit  hin auszuloten.Er spielt manchmal eine Haupt- manchmal eine Nebenrolle, sprießt und durchdringt, schlängelt, schreibt und beschreibt, gräbt sich ein in Papier,  in Stoffe verschiedenster Art, gerät zu einem Dickicht von real existierenden Fäden, bleibt im Status ständiger Veränderung, verhilft durch das immerwiederkehrende Nähen „auf der Stelle“ – fast bis zur Zerstörung des Bildträgers -  dem Papier zu dreidimensionalen Ausbuchtungen, verlässt die Zweidimensionalität und dehnt die Grafik in den Raum hinein,  verbindet Illusion und Realität. „Vom natürlichen Verhalten“, der serielle Titel der Fadenzeichnungen,  versucht, das Verhalten des künstlerisch benutzen Materials analog zur Natur und deren existentiellen Strategien zu beschreiben.Sowohl als alleiniges Forschungsobjekt als auch im Zusammenwirken mit anderen Materialien macht er auch vor gesellschaftspolitischen Themen nicht halt. Die Idee des gestrickten Blumenfelds entstand aus  Erfahrungen durch die Arbeit mit obdachlosen Menschen. Die Teilhabe an gemeinsamer künstlerischer Arbeit, die Langsamkeit des Vorankommens als Widerpart zu dem Effizienzverhalten in unserer Zeit, die Möglichkeit des meditativen Tuns und der Reflektion, die damit verbundene veränderte Selbstwahrnehmung bildeten die Basis für dieses Projekt, und so entstand mit Unterstützung von Frauen von drinnen (JVA) und draußen ein 444 teiliges Feld der Erinnerung, der Mahnung aber auch der Hoffnung – die letzte Blüte trägt ein grünes Blatt.

Dorothee Herrmann 2015


Homepage Dorothee Herrmann

Einführungsrede Florian L. Arnold (39,3 KB)

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