Stadt Ehingen

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Alfred Bast

24. April bis 3. Juli

Von der Entdeckung des Offensichtlichen

Seit die Fotografie die Abbildung der Natur und der sichtbaren Wirklichkeit im 19. Jahrhundert kompetent übernommen hat, konnten sich die Künstler aus der Verpflichtung zur Naturtreue zurückziehen, und sich mit den unsichtbaren Dimensionen der Psyche, des Geistes und den Eigenqualitäten der Kunst befassen. Eine großartige Palette an Ausdrucksmitteln wurde bis heute so erobert und erarbeitet.

Die Gestalt- und Naturwahrnehmung, als künstlerische Inspirationsquelle, verlor allerdings an Bedeutung und versank schließlich doppelt: im „Braunen Schlamm“ und im „Sozialistischen Realismus“. Natur und Schönheit wurden missbraucht und entwertet, sie gerieten in Misskredit. So lag dieses Feld weitgehend brach als Alfred Bast 1970 begann den verdorrten Kunst-Zweig, der zudem schon bei Plato im Verdacht stand nur Mimesis, also geistlose Nachahmung, zu sein, wieder zu beleben.

Auf der Grundlage der vielschichtigen Bildsprache der Moderne und Postmoderne konnte er, sozusagen mit abstrakt geschultem Blick, neu auf die sichtbare dingliche Wirklichkeit schauen - und staunen.

Die „Entdeckung des Offensichtlichen“ bekam für Bast eine neue zweifache Aktualität. Einerseits verweist sie auf die Wurzeln der Natur als Erkenntnisforschung, insbesondere von Goethe und Novalis ( ...Das Sichtbare ist ein in den Geheimniszustand erhobenes Unsichtbares...) und zum andern auf die aktuellen hochbrisanten Zusammenhänge zwischen wissenschaftlich-technischen Errungenschaften und deren problematischen Folgen für Klima, Erde und Wasser.

So sind die „NaturIkonen“ in ihrer realistischen Malweise kein nostalgisches „Zurück zur Natur“, sondern eine Wahrnehmungsschulung, ein frisches Entdecken des scheinbar so Alltäglichen, ein mit neuen Erkenntnissen angereichertes Schauen. Das Zeichen tritt dabei nicht in Konkurrenz mit dem objektiven Fotoblick, sondern aktiviert das handelnde Sehen und den Dialog Fundstücken aus der Natur. Er schreibt in seinem Katalog: „Die Natur hält Ausschau nach Augen die sie sehen“ :

„Zeichnen, im Dialog mit der Natur, ist ein Weg über das Tun ins bewusste Sein.“

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