Anja Luithle
Zwischenspiel
18.Juni - 20. August
Ein Vielleicht auf der Welle, 2014
Wer einmal die bewegten Figuren von Anja Luithle im öffentlichen Raum gesehen hat, bekommt sie nicht mehr aus dem Kopf: Die gefährdete „Gratwanderin“ auf dem Dach des Hauses der Geschichte in Stuttgart, die Springerin auf dem Sprungturm ohne Becken, die Wellentänzer auf dem Wasser. Hohle Hüllen in Ballkleidern, Pumps oder Tassen führen ein geheimnisvolles Eigenleben, wie ein Nachbeben von Menschen, zu denen sie einst gehörten. Anja Luithle ist vielseitig. In ihren Drucken, Zeichnungen und virtuosen Gemälden von Stoffen und Mustern untersucht sie die Konventionen von Abbildungen und Darstellungsweisen und spielt damit, wie unser Gehirn daraus assoziativ eigene Bilder konstruiert. Diese Bilder und Objekte sind höchst unterhaltsam durch ihre Fülle von Ideen, ihren dadaistischen Witz und ihre subtile Ironie. Zugleich sind sie tiefgründig: Durch ihr Gespür für unser Unbewusstes, ihre surreale Rätselhaftigkeit und Offenheit wecken sie in uns viele Assoziationen über unsere Erinnerungen, Verhaltensweisen, Wahrnehmungen, Denkklischees und lassen uns dadurch zu geistigen Mitschöpfern werden. Es überrascht nicht, dass die Kunst von Anja Luithle auch in Form von Preisen und Ausstellungen großen Anklang findet.
Ohne Titel, 2015 (links)
Stickerei (China), 2016 (rechts)